Zauberei und Magie - akademische Disziplin im 21. Jahrhundert
Wie weit die Weltenuhr vorgerückt ist, kann man nicht nur an den allüberall aufbrechenden Krisen und Kriegen sehen, sondern auch an der Tatsache, dass der Hexenwahn inzwischen sogar akademische Weihen in den Universitäten erfährt:
Fortschritt oder Rückfall ins Mittelalter: Ein echter Master-Titel als Hexe(r)
Die Universität von Exeter in England bietet ab Herbst 2024 einen Master-Abschluss in „Hexerei, Magie und okkulter Wissenschaft“ an. Die Universität von Exeter ist Mitglied der prestigeträchtigen Russell Group, einem Verband forschungsstarker britischer Eliteuniversitäten und als Pendant zur amerikanischen Ivy League eine der renommiertesten Universitäten Großbritanniens.
Auf der Homepage der Universität Exeter heißt es unter anderem:
"Unser MA-Studiengang soll Ihnen Fähigkeiten vermitteln, die Sie auf eine breite Palette von Berufen oder auf ein weiterführendes Studium bis zur Promotion vorbereiten. Sie werden unschätzbare übertragbare Fähigkeiten entwickeln, darunter kreatives Denken, analytisches Denken, Neugier und lebenslanges Lernen, Belastbarkeit, Flexibilität und Beweglichkeit, Motivation und Selbstbewusstsein. .....
Der jüngste Anstieg des Interesses an Themen, die mit Magie und Okkultismus zu tun haben, bedeutet, dass viele dieser Berufe einen ähnlichen ..... Anstieg der Nachfrage nach diesem Fachwissen ......." Und sie sind nicht allein.
Auch die amerikanische Rice University bietet
an ihrer Religionsfakultät ein Zertifikat für Gnostizismus, Esoterik und Mystik an, welches sich mit Magie, Ritualen und Hexerei befasst. Dort geht es darum, der Esoterik einen größeren Raum zu geben.
Die Leiterin des neuen Studiengangs sagte, dass das Interesse der Studenten in letzter Zeit stark zugenommen habe, was zur Entwicklung des Studiengangs geführt habe. "Magie und Okkultismus innerhalb und außerhalb der akademischen Welt stehen im Mittelpunkt der dringendsten Fragen unserer Gesellschaft", erklärte sie.
Die Kurse sollen den Menschen ermöglichen, die Annahme zu überdenken, dass der Westen der Ort des Rationalismus und der Wissenschaft ist, während der Rest der Welt ein Ort der Magie und des Aberglaubens ist. Jedenfalls ist diese Entwicklung die Folge der Tatsache, dass die Gesellschaft immer mehr von christlichen Inhalten entleert wird. Wie Emanuel Geibel (1815 – 1884) diese Entwicklung poetisch ausdrückte:
Glaube, dem die Tür versagt,
steigt als Aberglaub´ ins Fenster.
Wenn die Götter ihr verjagt,
kommen die Gespenster.
Jeder Mensch wird mit einem Interesse am Übernatürlichen geboren, um mit dem Göttlichen verbunden zu sein.
Allerdings ist es unsere sündige Natur, die uns zögern lässt, uns dem Schöpfer durch eine Beziehung mit ihm zu unterwerfen.
Magie kann dann ein Weg sein, den wir einschlagen, wenn wir Zugang zu übernatürlicher Macht haben wollen, uns aber niemandem unterordnen wollen. Sie schafft allerdings lediglich die Illusion von Macht und Kontrolle.
Im übrigen muss man sich fragen, ob es ein Fortschritt ist, wenn man sich in der Esoterik und dem Aberglauben verliert und sich selbst zum Schöpfer (Magier) macht, der meint, "Himmel und Erde" gebieten zu können.
Wir wären besser beraten, wenn wir uns auf die Natur bzw. die Schöpfung zurückbesännen, der wir entstammen und die uns, je mehr wir diese zu erforschen suchen, um so demütiger macht, weil sich das Geheimnis des Lebens "im Letzten" jedenfalls mit dem, was wir begreifen können, nicht ergründen lässt.
Oder wie es einer der größten Physiker des 20. Jahrhunderts und Begründer der modernen Quantenmechanik, der Nobelpreisträger Prof. Werner Heisenberg (1901 – 1976) ausdrückte:
Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch,
aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Was wir aber bewusst erkennen können, ist, dass wir im Einklang mit der Natur leben sollten, aus der alles Leben stammt - wie wir selbst auch. Nur so können wir gesund bleiben und werden - an Körper, Seele und Geist.
Das bedeutet als allerersten Schritt auf diesem Wege zur geistigen Neugeburt, dass wir uns bewusst mit lebendiger Nahrung, mit echten Lebensmitteln, und - wenn möglich - aus Eigenanbau ernähren. Nur so können wir gesund bleiben und werden - an Körper, Seele und Geist.
Und gehen Sie hinaus in die Natur und betrachten Sie einmal ganz bewusst das feine Blatt eines Baumes oder einen winzigen Käfer!
Welche geheimnisvolle Kraft ist es, die uns die schönsten Abend- oder Morgenstimmungen an den Himmel zaubert?
Oder, um es mit Goethes Faust zu sagen, der sich des Nachts der Magie "ergeben" hatte und sich schließlich, am folgenden Ostermorgen „aufgeschreckt“ durch Glockenklang und Gesang wehmütig seiner unbeschwerten Kindheit erinnert:
Ein unbegreiflich holdes Sehnen
Trieb mich durch Wald und Wiesen hinzugehn,
Und unter tausend heißen Tränen,
Fuͤhlt’ ich mir eine Welt entstehn.
Diese von Faust inniglich gefühlte - und nicht nur intellektuell erkannte! - innere "Welt" allein ist Ausdruck des wahren, gesunden Lebens und der wahren Lebenskraft, denn überall in der Natur werden Sie weitaus mehr Wundersames und Zauberhaftes entdecken, als in jeder stickigen und beschränkten "Studierstube" eines modernen (Möchtegern-) Hexenmeisters oder einer (Möchtegern-)Hexe, die man aber nun wohl angesichts ihrer akademischen Weihen künftig als moderne oder „modernde"„Hexen-Master“ bezeichnen muss.
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