Mit B-Vitaminen gegen Alzheimer?
Verschiedene wissenschaftliche Studien belegen, dass die Alzheimer-Erkrankung, also die gesundheitspolitisch in den zivilisierten Ländern immer bedeutsamer werdende neuro-degenerative Gehirnerkrankung, durch hohe Gaben von Vitamin B-Komplexe verlangsamt werden kann.
Bereits in einer 2013 veröffentlichten Studie konnte durch die Gabe von hohen Dosen an
- Vitamin B9 (Folsäure) 0,8 mg, (also 4-fache Tagesdosis)
- Vitamin B6 (Pyridoxin) 20 mg (also 14-fache Tagesdosis)
- und Vitamin B12 (Cobalamin) 0,5 mg
die Atrophie (Verkümmerung) von Schlüsselregionen des Gehirns verhindert werden, die mit dem kognitiven Verfall und der Alzheimer-Krankheit (AD) in Zusammenhang stehen. Dadurch konnte das Homocystein gesenkt werden und die Schrumpfung des gesamten Hirnvolumens über einen Zeitraum von 2 Jahren verlangsamt werden.
Die Behandlung mit B-Vitaminen konnte die zerebrale Atrophie in den Regionen der grauen Substanz (GM), die besonders anfällig für den Alzheimer-Prozess sind, einschließlich des medialen Temporallappens, um das Siebenfache reduzieren.
In der Placebogruppe waren höhere Homocysteinspiegel zu Beginn der Studie mit einer schnelleren Atrophie der grauen Substanz verbunden. Diese schädliche Wirkung wurde durch die Behandlung mit B-Vitaminen weitgehend verhindert.
B-Vitamine senken wie gesagt das Homocystein, was direkt zu einem Rückgang der GM-Atrophie führt und damit den kognitiven Verfall verlangsamt.
Zusammenfassend konnte eine B-Vitamin-Supplementierung die Atrophie bestimmter Hirnregionen verlangsamen, die eine Schlüsselkomponente des Alzheimer-Prozesses sind und mit dem kognitiven Verfall in Zusammenhang stehen (1).
Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig auch eine an B-Vitaminen reiche Ernährung ist.
Für Vegetarier/Veganer:
- Vitamin B6
ist z.B. enthalten in Walnüssen, Haselnüssen, Bananen, Wasser- und Honigmelonen, Tomaten, Avocados,
Feldsalat, Spinat, Broccoli, Rosenkohl, Bohnen, Linsen, Erbsen, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Vollkornprodukten,
- Vitamin B 9 (Folsäure)
ist z.B. ebenfalls in Nüssen, grünem Gemüse und Blattsalaten, Kartoffeln, Tomaten, Apfelsinen, Hülsenfrüchte, Sprossen, Weizenkeimen und Vollkornprodukten.
Hinweis: Die obengenannten Dosen wurden therapeutisch eingesetzt. Die Vitamine sollten nicht eigenmächtig in dieser Dosierung und auch nicht längerfristig eingenommen werden, da es andernfalls zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann:
- Eine Überdosierung mit Vitamin B6 kann z.B. zu Nervenstörungen führen.
- Bei Vitamin B9 (Folsäure) sollte ein Wert von 1.000 Mikrogramm (Erwachsene) täglich nicht überschritten werden, wenn es supplementiert wird.
Über die normale Nahrung kann jedoch keine Überdosierung mit Folsäure erfolgen. Denn bei länger andauernder Überdosierung kann der Überschuss an Folsäure nicht mehr verstoffwechselt werden. Ein Überschuss an Folsäure kann besonders dann problematisch sein, wenn gleichzeitig ein nicht erkannter B12-Mangel vorliegt, weil es dann zu irreversiblen neurologischen Schäden kommen kann.
Oftmals liegt bei bestimmten kognitiven Ausfällen auch gar keine Alzheimer- oder Demenz-Erkrankung vor, sondern lediglich ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen, weshalb ein Mangel daran unbedingt vermieden werden sollte. Dies gilt nicht erst im Alter.
(1) Gwenaëlle Douaud,a,b,1 Helga Refsum,b,c,d Celeste A. de Jager,c Robin Jacoby,e Thomas E. Nichols,a,f,g Stephen M. Smith,a and A. David Smithb,c: Preventing Alzheimer’s disease-related gray matter atrophy by B-vitamin treatment. Proc Natl Acad Sci U S A. 2013 Jun 4; 110(23): 9523–9528. Published online 2013 May 20. doi: 10.1073/pnas.1301816110 PMCID: PMC3677457 PMID: 23690582
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